Karl I. von Anjou, König von Neapel, besetzte in den Jahren 1268-72 Durrës, Vlora und die dazwischen liegenden Landstriche. Auf der Grundlage des am 27. Mai 1267 zwischen Karl von Anjou und dem lateinischen Kaiser von Konstantinopel Balduin II. unterzeichneten Vertrags von Viterbo wurden Karl I. sämtliche Ländereien überlassen, die Michael II. einstmals von Manfred Hohenstaufen erhalten hatte. Auf diesen Gebieten wurde im Februar 1272 das Königreich Arbëria (Regnum Albaniae) gegründet, an dessen Spitze Karl I. stand. Zu seinen Vasallen wurden auch die albanischen Feudalfamilien, die Besitztümer im Gebiet von Fieri hatten, so die Matrënga, die Muzaka und die Arianiten.
Die Familien, die an der Spitze der Fürstentümer des XII. – XV. Jahrhunderts standen, die Skurra, Blinishti, Jonima, Arianiten, Thopia, Gropa, Muzaka, Matrënga, Bue Shpata etc. stammten vorwiegend aus den Berggebieten. Ihre Macht gründete sich auf die Beziehungen, die diese Führer mit der Bevölkerung des Landes hatten, darunter auch Blutsbande, auf die Größe des „Stamms“ und, als Folge, auf die Zahl und Qualität der bewaffneten Kräfte, die diese Führer hinter sich hatten.
Familie Matrënga
Die Matrënga waren die ersten Herrscher der Myzeqe. Ihre Besitztümer sind in einem Dokument aus dem Jahr 1297, welches über die „Matarangi de Varavastassi“ (die Matrëngët aus der Kravastasa) spricht, genau festgelegt. Während der Herrschaft des byzantinischen Kaiserreichs waren sie Vasallen von Byzant (sunt sub domino domini imperatoris). Wie alle Vertreter der albanischen Feudalfamilien kletterten auch die Mitglieder dieser Familie die Karriereleiter beim Militär oder in der Verwaltung hinauf. Ein Mitglied aus der Familie der Matrënga wurde von Kaiser Andronikos II. zum Paläologen ernannt: „Allgemeiner Richter des Reiches“, ein hoher Titel in der byzantinischen Verwaltung. Darüber hinaus unterhielt diese Familie auch Beziehungen zum König von Neapel, der in der östlichen Adria seine eigenen Interessen hatte. In einem Dokument aus dem Jahr 1304 werden zwei Matrënga als Vasallen der Anjous erwähnt. Im Jahr 1310 begehrte der Adlige Bardh Matrënga (Dominues Bardo Mataranga) gemeinsam mit einigen weiteren Adligen vom Papst, vom orthodoxen Glauben zum katholischen zu konvertieren.
1. Ausgewählte Quellen zur Geschichte Albaniens.
2. Myzeqeja Nr. 5, P. Xhufi: „Familje dhe stema feudale nga Myzeqeja“
Der Name Matarangolo taucht erstmals anfangs des 1300 Jahrhundert in Italien auf. Während dieser Zeit waren Mitglieder der Familie auch in der byzantinischen Verwaltung aktiv. Ein Mitglied der Familie, Nicholas Matarangos, wurde zu einem der vier allgemeinen Richter, Mitglied des höchsten kaiserlichen Hof und hatte eine prominente Rolle in der byzantinischen Bürgerkrieg von 1341 bis 1347. Mit “Notar Nicola Matarangolo” von Castelabbate bei Neapel wird der Name um das Jahr 1310 erstmals dokumentiert. Nachkommen der Matrënga tragen heute die Namen Matarangolo oder Matarazzo.